Tosender Applaus in der Kreuzberghalle: Theaterstück "Du bist meine Mutter" auf Einladung vom Team Haus Kreuzberg in Philippsthal

Das Ev. Altenpflegeheim Haus Kreuzberg in Philippsthal hatte am Freitag, dem 11.10.2024 einen ganz besonderen Gast: Der Schauspieler Achim Conrad von „DasTheater“ aus Köln gastierte in der Kreuzberghalle mit dem Stück „Du bist meine Mutter“. Es ging um das Verhältnis von Mutter und Sohn im Angesicht der voranschreitenden Demenz.

Achim Conrad zog sein Publikum von der ersten Minute an in seinen Bann: Er spielte in dem Ein-Personen-Stück „Du bist meine Mutter“ den niederländischen Schauspieler und Autor Joost Admiraal, der das Stück geschrieben hat, und dessen Mutter. Nach einem Sturz einige Jahre zuvor lebt sie in einem Pflegeheim in Delft, zunehmend schreitet die Demenz voran. Jeden Sonntag besucht sie der Sohn. Das Publikum wird Zeuge, wie er sich vorbereitet, mit dem Zug hinfährt, die Mutter vorfindet und sie zum Spaziergang einlädt. Die Dynamik zwischen den Beiden, die zeitliche Verlorenheit und Entfremdung, wenn immer mehr verloren geht, steht im Zentrum des Stücks. Wie der Sohn auf die Mutter eingeht, geduldig und liebevoll, trotz der rasanten Gefühlswechsel der Mutter, geprägt von Freude und Verzweiflung, Erinnerung und Vergessen. Es sind humorvolle ebenso wie tragische Elemente, die kleinen Situationen des Selbsterkennens beim Publikum, die über die Länge des Stücks zu fesseln wissen: „Mach mal den Fuß gerade, damit er in den Schuh passt.“ „Wo hab ich denn den Mantel her?“ „Hier ist es aber schön, hier war ich noch nie!“ „…Doch, Mutter, jeden Sonntag.“

Wortwechsel in stetiger Wiederholung: so auch, dass Tante Sina Tabletten genommen hat: „Ich will das auch, ich will nit mehr“. Sohn: „Aber Mutter, Tante Sina hatte auch schwere Schmerzen“. - Themen, die ganz offenbar ihren festen Platz in der Choreographie dieser sonntäglichen Treffen haben. Wie Conrad den beiden Personen Charakter verleiht, sie voneinander abgrenzt und gleichzeitig im Dialog verschränkt, wie genau er Stimmungen abbildet, ist begeisternd. Es sind die kleinen Gesten, die zitternde Hand, wenn er die Mutter spielt, die heruntergezogenen Mundwinkel, ebenso wie die Ergebenheit in der Körpersprache des Sohnes, während der die Kleidung von Sohn zu Mutter wechselt und mischt.

Am Ende stand tosender Applaus und Standing Ovations. Achim Conrad ist es gelungen, mit seiner präzisen, vielschichtigen und anrührenden Darstellung von Mutter und Sohn und ihrem sich wandelnden Verhältnis zueinander, das Publikum zu begeistern. Rund 280 Menschen waren gekommen – viele Mitarbeitende aus anderen Einrichtungen des Trägers Ev. Altenhilfe Gesundbrunnen, zu dem auch das Team Haus Kreuzberg gehört, unter anderem aus Bad Hersfeld, Ludwigsau-Reilos, Herleshausen, Breitungen und SteinbachHallenberg. Kolleginnen und Kollegen anderer Pflegedienste, Ärzte, Therapeuten, Ehrenamtliche, Angehörige und interessierte Menschen der Region, die in irgendeiner Weise mit dementiell Erkrankten leben oder arbeiten, kamen und tauschten sich aus und erlebten ein beeindruckendes Theaterstück.

Ermöglicht wurde es durch das große Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ev. Pflegedienste Haus Kreuzberg in Philippsthal, die die Veranstaltung vorbereitet, organisiert und tatkräftig begleitet haben. Dafür bedankte sich Christiane Gahr, Öffentlichkeitsreferentin des Trägers. Einrichtungsleitung Meike Pieske ging in ihrer Ansprache zu Beginn des Abends auf die besonderen Herausforderungen ein, die der Umgang mit der Erkrankung mit sich bringt. Sie ziehe ihren Hut vor allen, die sich als Pflegende dieser Aufgabe stellen, und zollte Respekt und Wertschätzung.

Unterstützt wurde das Projekt von der Gemeinde Philippsthal, die die Halle kostenlos zur Verfügung stellte, und dem Kulturwecker Philippsthal e.V., der für Essen und Trinken sorgte. Auch die Sparkassenstiftung Bad Hersfeld-Rothenburg half bei der Verwirklichung mit einer Spende. Dafür gilt unser herzlicher Dank, so Meike Pieske.

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